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  1. ZTV ZENTRALE TIROLER VERSICHERUNG  | TYPE invited competition  LOCATION Innsbruck / Austria  YEAR 2020  COLLABORATION Architekt Felix Perasso  TEAM Rebecca Wachtler, Simone Varani  STRUCTURAL ENGINEER tragwerkspartner zt gmbh  LANDSCAPE ARCHITECTS dnd landschaftsplanung zt kg


    KONZEPT: NACHHALTIGKEIT = FLEXIBILITÄT
    Das Projekt versteht Nachhaltigkeit als die Eigenschaft eines Gebäudes, sich an die wandelbaren Anforderungen der Zukunft anzupassen. Das Gebäude ist nicht fertig gedacht, sondern lässt Platz für das was kommen mag. Ein konsequent angewandtes modulares Holzbausystem, sowie Rationalität in der Gebäudeorganisation ermöglichen kurzfristige und langfristige Veränderungen am und im Gebäude.

    STÄDTEBAU
    Das Projekt realisiert die geforderte Verdichtung vor allem im Innenhofbereich. Durch extensives Begrünen sowie Abtreppen der Baukörper zu den Nachbarn, soll der im Hof errichtete Gebäudeteil die Qualität des Hofraumes aufwerten. Die bebauten Flächen werden dem Hof als terrassierte Grünflächen zurückgegeben werden. Zum Straßenraum hin wird der Blockrand räumlich geschlossen.  
    Das Gebäude wird ab dem dritten Geschoss von zwei Einschnitten durchdrungen. Dadurch erhält der Baukörper die Maßstäblichkeit des Kontextes und nimmt die ursprüngliche Parzellenstrukturierung sowie den Gebäuderhythmus der Nachbargebäude auf. Gleichzeitig schaffen die Einschnitte eine Verbindung zwischen Straßenraum und grünem Innenhof. Die über Stiegenhaus und Aufzug erreichbare Dachlandschaft reagiert mit Rücksprüngen auf die umliegenden Traufhöhen und mit Erhöhungen auf die bestehenden Dachgaupen der Umgebung.

    ARCHITEKTUR
    Das modulare System in Holzbauweise prägt die Arbeitsatmosphäre im Inneren. Funktional ist der Entwurf durch drei Punkte gekennzeichnet:
    1. Ein durchgängiges Raster, welches konstruktive und funktionale Flexibilität schafft sowie eine modulare Bauweise ermöglicht.
    2. Zwei sich überschneidende begrünte Einschnitte, welche das Grün im Außen- und Innenbereich erlebbar machen.
    3. Ein zentrales durchgängiges Zirkulationsquadrat, welches einerseits eine Zonierung der vielfältigen Arbeitsbereiche ermöglicht, und andererseits eine Sequenz von unterschiedlichen räumlichen Wechselbeziehungen zum Außenraum herstellt.
    Die straßenseitig vorgesetzten Fassadenmodule mit Holzoberfläche greifen das Thema und den Maßstab der umliegenden Lochfassaden auf. Die Tiefe der Fassade tritt in Dialog mit den plastischen Fassaden der Umgebung.

    ARBEITSUMGEBUNG
    Die Überschneidung der begrünten Baukörpereinschnitte mit der inneren Zirkulation schafft eine identitätsstiftende Arbeitsumgebung, und ermöglicht eine Diversität an unterschiedlichen Arbeitsszenarien. Während in Richtung der äußeren Fassaden ein introvertiertes, konzentriertes Arbeiten in adaptierbaren Bürogrößen möglich ist, befinden sich in Richtung der begrünten Gebäudemitte informelle Co-working Räumlichkeiten, welche im Zeichen des Austausches und des Zusammenarbeitens stehen. Die von jedem Geschoss aus zugänglichen, hofseitigen Terrassen hängen vertikal im Außenraum zusammen, und münden auf der Terrasse der Cafeteria. Auch der Dachgarten ist zugänglich und ermöglicht den Ausblick über die Stadt zur Tiroler Berglandschaft. Schlussendlich entsteht ein lebendiger und vielfältiger Begegnungsort mit unterschiedlichsten Zonen und Bereichen.

    NACHHALTIGKEIT
    Nachhaltigkeit bedeutet Anpassungsfähigkeit und somit auch Überlebensfähigkeit für die Gesellschaftsmodelle der zukünftigen Generationen. Folglich greift der Entwurf auf höchste Flexibilität und Funktionalität zurück, und setzt dieses in modularer Bauweise um.
    Der CO2 Kreislauf wird ganzheitlich von der Herstellung der Materialien, zum Transportweg über die Instandhaltung bis hin zum Abbau betrachtet.
    Die Bergvegetation der verschiedenen Höhenstufen der umgebenden Landschaft wird an den horizontalen Flächen des Gebäudes verortet. Dies trägt zu einer Verbesserung des Mikroklimas in der Umgebung bei und sieht ausreichend Wasserrückhalteflächen am Grundstück vor. Somit leistet das Gebäude einen aktiven Beitrag zur Reduktion der Überhitzung des innerstädtischen öffentlichen Raumes.

    TRAGWERK / KONSTRUKTION
    Durch das durchgängige Grundriss-Raster von ca. 2,9 m x 2,9 m wird für die oberirdischen Geschoße eine modulare Tragkonstruktion ermöglicht. Hierbei werden vorgefertigte Raummodule von 2,9 x 5,8 m in Holzmassiv-Bauweise vorgeschlagen.
    Der hierdurch erzielbare hohe Vorfertigungsgrad ermöglicht eine präzise, qualitativ hochwertige Ausführung in Kombination mit einer kurzen und relativ leisen Bauzeit im beengten, innerstädtischen Bereich.